Das World Economic Forum hat in seinem Whitepaper "Jobs of Tomorrow: Large Language Models and Jobs" einen faszinierenden Einblick in die Zukunft der Arbeitswelt gegeben: 62% der gesamten Arbeitszeit umfasst sprachbasierte Aufgaben, die potenziell von KI beeinflusst werden könnten.
Wir fassen zusammen, welche Berufe besonders von KI betroffen sein könnten und wie Sie sich darauf vorbereiten können.
Inhaltsverzeichnis
Die Sprache der Zukunft: Wie LLMs unsere Jobs transformiere
Sprache ist das zentrale Werkzeug unserer Kommunikation und unseres Denkens. Doch genau dieses Werkzeug wird in der Arbeitswelt mehr und mehr von Maschinen beherrscht – sogenannten Large Language Models (LLMs). Laut dem WEF Future of Jobs Report 2023 werden sich dadurch voraussichtlich 23% der globalen Jobs in den nächsten 5 Jahren verändern und rund 75% der befragten Unternehmen planen, KI in ihren Betrieb zu integrieren.
Definition: Large Language Models
LLMs wie ChatGPT oder Gemini sind hochentwickelte Sprachmodelle, die mit unvorstellbaren Datenmengen trainiert wurden und werden. Sie können vielfältige Sprachaufgaben übernehmen, wie Texte zu recherchieren, umzuformulieren, zu übersetzen, korrigieren oder neu zu schreiben. Und als Assistenten können sie die Produktivität von Programmierern um bis zu 56% steigern. Die Möglichkeiten scheinen grenzenlos – doch was bedeutet das in der Zukunft für zahlreiche Berufe?
Arbeitszeit, die KI uns abnehmen kann
Das WEF hat herausgefunden, dass etwa 62% unserer Arbeitszeit aus sprachbasierten Aufgaben besteht, die potenziell von LLMs beeinflusst werden könnten. Das reicht von E-Mails über Berichte bis hin zu Kundengesprächen und Präsentationen. LLMs haben das Potenzial, einen Großteil dieser Aufgaben zu automatisieren oder zumindest erheblich zu erleichtern. Doch welche konkreten Berufe sind davon besonders betroffen – werden wirklich ganze Jobs durch KI ersetzt? Und welche Jobs sind zukunftssicher?
Jobprofile im Wandel: Die Gewinner und Verlierer der KI-Ära
„AI is not going to replace humans, but humans with AI are going to replace humans without AI” – Karim Lakhani (Professor an der Harvard Business School)
Die KI-Revolution durch LLMs wird nicht alle Berufe gleichermaßen treffen. Während manche Jobs stark von Automatisierung bedroht sind, gibt es viele Berufsfelder, die von der Unterstützung durch KI profitieren können. Das WEF hat analysiert, welche Berufsgruppen zu den Gewinnern und Verlierern der KI-Ära gehören.
Analyse der von KI am stärksten betroffenen Berufe
Laut dem WEF-Bericht gehören Kreditprüfer und -sachbearbeiter mit 81% zu den Berufsgruppen mit dem höchsten Automatisierungspotential. Ihre Arbeit besteht zu einem großen Teil aus der Analyse und Bewertung von Dokumenten und Daten – Aufgaben, die LLMs übernehmen können. Management-Analysten (70% Automatisierungspotenzial) und Telemarketer (68%) müssen sich ebenfalls auf große Veränderungen einstellen, da ein Großteil ihrer Arbeit auf sprachbasierter Kommunikation beruht.
Analyse der von KI am wenigsten betroffenen Berufe
Auf der anderen Seite gibt es laut WEF auch Berufe mit einer sicheren Zukunft, die von der KI-Revolution weniger stark betroffen sind. Dazu gehören Bildungs-, Berufs- und Karriereberater, die mit 84% die wenigsten Berührungspunkte mit LLMs haben. Geistliche (84%) und Rechtsanwaltsgehilfen (83%) sind ebenfalls kaum betroffen. Was diese Jobs auszeichnet, ist ein hohes Maß an zwischenmenschlicher Interaktion, Empathie und emotionaler Intelligenz. Fähigkeiten, die KI (noch) nicht komplett ersetzen kann und die auch in Zukunft gefragt sein werden.
Die KI-Waage: Zwischen Automatisierung und Augmentierung
Die Auswirkungen von KI bzw. LLMs auf die Arbeitswelt sind nicht schwarz-weiß. Vielmehr lässt sich ein Spektrum beobachten, das von vollständiger Automatisierung bis hin zur Augmentierung, also Unterstützung und Erweiterung menschlicher Fähigkeiten, reicht. Das WEF hat analysiert, welche Aufgaben in welche Kategorie fallen.
Unterschiedliche Auswirkungen von KI auf verschiedene Aufgabentypen
Routineaufgaben und repetitive Tätigkeiten haben ein hohes Automatisierungspotenzial. Hier kann KI die menschliche Arbeitskraft weitgehend ersetzen und so für enorme Effizienzsteigerungen sorgen. Auf der anderen Seite stehen Aufgaben, die abstraktes Denken, Kreativität und Problemlösungsfähigkeiten erfordern. Hier kann KI den Menschen unterstützen und augmentieren. Das bedeutet, dass sich zwar viele Berufe der Zukunft verändern werden, aber nicht unbedingt verschwinden.
Branchencheck: Wo die KI-Welle am höchsten schlägt
Laut WEF sind Finanzdienstleistungen und Kapitalmärkte besonders stark von der KI-Revolution betroffen. Hier gibt es viele Routineaufgaben wie Datenanalyse und Risikobewertung, die von LLMs übernommen werden können. Auch Versicherungen und Pensionsmanagement müssen sich auf große Veränderungen einstellen. In der Informationstechnologie sind ganze 73% der Arbeitsstunden KI-exponiert, im Finanzbereich sind es 70%. Hier entstehen viele neue KI-Jobs, aber es besteht auch die Gefahr, dass bestehende Stellen wegfallen.
Jobs mit hohem Automatisierungs- vs. Augmentierungspotenzial
Während manche Berufe und Aufgaben stark automatisiert werden können, gibt es viele Tätigkeiten, bei denen KI Menschen sinnvoll unterstützen und entlasten kann. Gleichzeitig entstehen völlig neue Berufsfelder rund um die Entwicklung und Anwendung von KI.
Jobs mit hohem Automatisierungspotenzial:
Analyst: LLMs können strukturierte Daten schnell und fehlerfrei erfassen und verarbeiten.
Buchhalter: Viele Routineaufgaben wie Rechnungsstellung und Mahnwesen lassen sich durch KI automatisieren.
Kundenbetreuer: Chatbots und virtuelle Assistenten können häufige Kundenanfragen selbstständig beantworten.
Bauzeichner: KI-Systeme können technische Zeichnungen erstellen und optimieren.
Buchhalter/Steuerberater/Wirtschaftsprüfer: Ein Großteil der Datenanalyse und Berichterstellung kann automatisiert werden.
Gerichtsschreiber: Das Protokollieren von Gerichtsverhandlungen lässt sich durch Spracherkennungs-KI effizienter gestalten.
Kreditprüfer: Die Analyse und Bewertung von Kreditanträgen kann weitgehend von KI übernommen werden.
Lektoren: Einfache Korrekturaufgaben wie Rechtschreibprüfungen erledigt KI zunehmend selbstständig.
Jobs mit niedrigem Automatisierungsrisiko:
Friseur: Die persönliche Beratung und der direkte Kundenkontakt lassen sich nicht einfach durch KI ersetzen.
Erzieher: Empathie, Geduld und Kreativität sind hier gefragt – Fähigkeiten, die KI (noch) nicht bieten kann.
Tellerwäscher: Einfache manuelle Tätigkeiten in variablen Umgebungen stellen KI vor große Herausforderungen.
Aufzugstechniker: Komplexe Reparatur- und Wartungsarbeiten erfordern menschliches Urteilsvermögen und Geschick.
Feuerwehrmann: In Notsituationen sind rasche Entscheidungen und flexibles Handeln gefragt, was KI überfordern kann.
Hausmeister: Vielseitige Aufgaben in wechselnden Umgebungen lassen sich nicht leicht automatisieren.
Gärtner: Pflanzenpflege erfordert Erfahrung, Fingerspitzengefühl und Anpassungsfähigkeit – Stärken des Menschen.
Dienstpersonal im Hotel: Der persönliche Service und die Gästekommunikation bleiben Domäne des Menschen.
Pflegehelfer und Altenbetreuer: Menschliche Zuwendung, Empathie und individuelle Betreuung kann KI nicht bieten.
Hautspezialist: Diagnose und Behandlung erfordern ganzheitliches Verständnis und persönliche Beratung.
Jobs mit hohem Augmentierungspotenzial:
Stratege: KI kann Entscheidungsträger mit Datenanalysen und Simulationen unterstützen.
Forscher: Mithilfe von KI lassen sich riesige Datenmengen analysieren und neue Erkenntnisse gewinnen.
Kreative Tätigkeiten: KI kann als Ideengeber und Inspirationsquelle dienen, etwa beim Design oder der Produktentwicklung.
Bio-technische Fachkräfte: KI-Systeme können komplexe biologische Daten auswerten und so die Forschung voranbringen.
Informatik-Ingenieure: KI-Entwickler werden zunehmend gebraucht, um intelligente Systeme zu entwerfen und zu implementieren.
Kommerzielle und industrielle Designer: KI kann beim Gestalten und Testen neuer Produkte wertvolle Unterstützung bieten.
Sachbearbeiter für Lohnbuchhaltung und Zeiterfassung: Automatisierte Systeme können Routineaufgaben übernehmen, während Mitarbeiter sich auf komplexere Fälle konzentrieren.
Die Herausforderung besteht darin, Chancen zu nutzen und gleichzeitig die betroffenen Arbeitnehmer auf dem Weg in die neuen Jobs der Zukunft zu unterstützen – eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der wir uns stellen müssen.
Neue Jobs durch KI: Karrierechancen in der KI-Ära
Das World Economic Forum (WEF) hat analysiert, welche Berufsfelder in Zukunft entstehen und welche Fähigkeiten besonders gefragt sein werden:
KI-Entwickler, die die Systeme entwerfen und trainieren
Interface- und Interaktionsdesigner, die für eine reibungslose Mensch-Maschine-Kommunikation sorgen
KI-Content-Ersteller, die maßgeschneiderte Inhalte für die neuen Plattformen entwickeln
Datenkuratoren, die für die Qualität und Integrität der Trainingsdaten sorgen
Spezialisten für KI-Ethik und -Governance, die sicherstellen, dass die Systeme verantwortungsvoll und im Sinne des Gemeinwohls eingesetzt werden
Diese neuen Berufe der Zukunft bieten spannende Perspektiven für technikaffine und kreative Menschen. Um in der KI-Ära erfolgreich zu sein, werden bestimmte Fähigkeiten nämlich immer wichtiger. Dazu gehören abstraktes Denken und Problemlösungsfähigkeiten, um komplexe Zusammenhänge zu verstehen und kreative Lösungen zu finden. Auch Kreativität und Innovation werden unverzichtbar sein, um neue Ideen zu entwickeln und die Möglichkeiten der KI voll auszuschöpfen. Nicht zuletzt werden zwischenmenschliche Fähigkeiten und Zusammenarbeit eine Schlüsselrolle spielen, denn KI kann den Menschen zwar unterstützen, aber nicht ersetzen. Wer diese Softskills also mitbringt, hat gute Chancen auf einen zukunftssicheren Job.
Kritische Betrachtung: Chancen und Herausforderungen der KI-Revolution
Wie können wir sicherstellen, dass die Vorteile von KI allen zugutekommen und niemand zurückbleibt?
Es gilt, die Chancen zu nutzen und die Herausforderungen proaktiv anzugehen, um eine inklusive und nachhaltige KI-Zukunft zu gestalten.
Eine große Herausforderung ist die mögliche Verschärfung sozioökonomischer Ungleichheiten. Es besteht die Gefahr, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen, die über weniger Zugang zu Bildung und Technologie verfügen, abgehängt werden und ihre Jobs verlieren, während andere von den neuen Möglichkeiten profitieren.
Hier sind proaktive Strategien zur Vorbereitung der Arbeitskräfte auf die Berufe der Zukunft 2030 und darüber hinaus gefragt, um niemanden zurückzulassen. Dazu gehören Weiterbildungsmaßnahmen und die Entwicklung neuer Fähigkeiten, um in zukunftssicheren Jobs Fuß zu fassen.
Unternehmen und Politik sind aufgefordert, die betroffenen Arbeitnehmer auf diesem Weg zu unterstützen und so den Wandel sozial verträglich zu gestalten.
Nur so können wir verhindern, dass die "Verlierer der KI-Ära" dauerhaft abgehängt werden.
Fazit: Gemeinsam in die KI-Zukunft: Ein Aufruf zum Handeln
Die Erkenntnisse des WEF-Whitepapers sind eindeutig: Die KI-Revolution verändert die Arbeitswelt bereits heute grundlegend. Es entstehen neue, bisher eher ungewöhnliche Berufe mit Zukunft, aber es besteht auch die Gefahr, dass bestehende Aufgaben wegfallen und die Ungleichheit zunimmt. Um die Chancen zu nutzen und die Herausforderungen zu meistern, müssen wir jetzt handeln: Arbeitnehmer sind gefragt, sich weiterzubilden und neue Fähigkeiten zu entwickeln, um fit für die Jobs der Zukunft zu sein. Unternehmen müssen proaktiv die Transformation gestalten, ihre Mitarbeiter auf den Weg in die Zukunft mitnehmen und Verantwortung für eine inklusive KI-Strategie übernehmen. Und die Politik muss Rahmenbedingungen schaffen, damit der Wandel gelingt und niemand zurückbleibt. Es ist höchste Zeit, den Blick nach vorn zu richten und mutig die Berufe der Zukunft anzugehen – mit Kreativität, Empathie und dem Willen, Neues zu wagen.
Wir bei adamicus nutzen KI bereits in vielen Bereichen, um unsere Prozesse und Ergebnisse zu optimieren. Kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie mehr darüber erfahren möchten!
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