NEW COM 2025: Insights, Trends und Inspirationen aus Minga
- Aphrodite Rantou

- 29. Okt.
- 4 Min. Lesezeit
Die NEW COM 2025 in München brachte die Branche zusammen und setzte klare Akzente: Künstliche Intelligenz, datengetriebenes Marketing und innovative Wachstumsstrategien standen im Mittelpunkt. Im Interview teilt Nils, Senior SEA & Paid Social Media Manager bei adamicus, seine persönlichen Eindrücke, die spannendsten Insights aus den Sessions und gibt praxisnahe Impulse für alle, die Performance Marketing und Kommunikation auch in Zukunft erfolgreich gestalten wollen.

Hey Nils, du warst am 21. und 22. Oktober auf der NEW COM in München. Wie hast du die Messe und die Stimmung in der Branche erlebt?

Mein erster Eindruck? Die Branche blickt klar nach vorn. Überall war zu spüren, dass Themen wie Künstliche Intelligenz, Wachstum und der smarte Umgang mit Daten im Mittelpunkt stehen. Was mir besonders gefallen hat: Es war eine sehr offene Atmosphäre. Viele Insights und sogar interne Workflows wurden auf der Bühne und in Gesprächen geteilt – das war inspirierend und hat mir einige spannende Denkanstöße gegeben. Insgesamt war es eine richtig gute Messe, die Lust auf mehr gemacht hat!
Das Thema KI war ja omnipräsent. Welche Impulse aus Sessions wie „Beyond the AI Hype“ oder „KI im Live-Härtetest“ nimmst du für unsere Arbeit im Performance Marketing mit?
Drei Punkte sind mir besonders hängengeblieben: KI entwickelt sich rasant weiter – was heute schon möglich ist, wäre vor einem Jahr noch undenkbar gewesen. Stichwort: realistische Videoerstellung oder sogar das Lösen komplexer Aufgaben, die lange als „letzte Bastion“ des Menschen galten. Gleichzeitig bleibt es herausfordernd, konstant hochwertigen Output zu bekommen, ganz gleich, ob man mit eigenen Tools, Bots oder Prompts arbeitet.
Und last but not least: KI kann die Umsetzung enorm beschleunigen, aber wirklich neue Ideen entstehen weiterhin nur durch menschliche Kreativität.
In der Session „From First Sale to Global Scale“ ging es um verschiedene Wachstumsphasen. Was davon ist für unsere Kunden besonders relevant?

Eigentlich lassen sich fast alle Learnings direkt übertragen – besonders die Startphasen. Es ist superwichtig, zu Beginn die eigenen Daten zu verstehen und sie wirklich zu besitzen. Erst, wenn das Fundament steht und ein klarer Product-Market-Fit erkennbar ist, macht es Sinn, weitere Marketingkanäle zu erschließen. Und erst dann kann man sich breiter aufstellen, verschiedene Creatives testen und richtig ins Wachstum gehen. Was oft vergessen wird, aber enorm hilft: Prozesse zu standardisieren, damit man nicht jedes Mal das Rad neu erfindet, sondern auf bewährte Abläufe zurückgreifen kann.
Auch bei der Session „Die Retail-Growth-Formel“ ging es um datengetriebenes Performance Marketing. Welche Strategie fandest du besonders spannend?
Am meisten überzeugt hat mich die dynamische Produktsegmentierung nach Performance in Google Ads. Kurz gesagt: Produkte, die gut laufen, werden anders behandelt als solche, die weniger erfolgreich sind oder kaum ausgespielt werden. Das ermöglicht es, Kampagnen gezielter zu steuern und Budgets effektiver einzusetzen. Gerade bei PMAX-Kampagnen, die oft nach dem Pareto-Prinzip funktionieren (20% der Produkte machen 80% des Umsatzes), kann man mit diesem Ansatz gezielt gegensteuern und breiter skalieren.
Mit Blick auf Social Media Marketing: Im Vortrag „Viral by Accident? Nope.“ ging es um die Erfolgsfaktoren planbarer Kampagnen. Welche Faktoren machen laut den Speakern erfolgreiche Social-Kampagnen wirklich planbar?

Planbar ist in Social Media zwar wenig, aber es gibt klar Richtungen, an denen man sich orientieren kann. Im Kern geht’s darum, sich zu fragen: „Wann stoppe ich selbst beim Scrollen?“ Die Konkurrenz sind nicht andere Marken, sondern die Content Creator der Plattform – Memes, Katzenvideos, Sportclips und all das, was die Leute wirklich sehen wollen. Erfolgreicher Content ist deshalb vor allem: nativ, mutig und gern auch mal unerwartet. Der Algorithmus belohnt Engagement – also sollte alles darauf ausgelegt sein, die User wirklich einzubinden. Und: Inspiration holen ist absolut erlaubt! Oft reicht es, erfolgreiche Ideen zu adaptieren und neu zu interpretieren.
Zusammengefasst:
Weniger Brand-Fokus, mehr User-First.
Mut haben, Dinge anders zu machen.
Erfolgreiche Ansätze adaptieren und weiterentwickeln.
Ein weiteres spannendes Thema waren Cross-Channel-Strategien und Native Advertising. Gab es bei „Mehr Neukunden durch Native, Meta & Google Ads“ einen neuen Ansatz, den du für uns spannend findest?

Ein Ansatz, der vorgestellt wurde, war der Fokus auf Advertorials – also Anzeigen, die auf gesponserte Artikel verlinken. Der Gedanke dahinter: Der User liest erst den Artikel, bekommt einen Mehrwert geboten und wird dann zur Website weitergeleitet, wo er kauft. Das ist zwar aufwendig, weil man nicht nur Ads, sondern auch viele Artikel braucht. Aber es kann funktionieren, wenn man die Ressourcen dafür hat und in der Customer Journey einen echten Mehrwert schafft. Ob das für jede Brand Sinn macht, muss jeder für sich entscheiden.
Welche Trends aus „What’s next 2026?“ hältst du für relevant – und was ist eher Hype?
Was ich mitgenommen habe: Für Marken wird es immer wichtiger, klar Haltung zu zeigen. Wer seine Werte kommuniziert, schafft Vertrauen und hebt sich ab – und das kann am Ende auch ein echter Kaufanreiz für die Zielgruppe sein.
Zum Abschluss: Was war dein persönliches Highlight auf der NEW COM – und was würdest du jedem empfehlen, der nächstes Jahr dabei ist?
Für mich war es der Austausch mit den Menschen vor Ort. Die Atmosphäre war offen, es gab viele ehrliche Gespräche – ohne Verkaufsdruck und ohne Gatekeeping. Es wurde offen über Herausforderungen, Lösungen und Strategien gesprochen, sowohl im offiziellen Programm als auch abseits davon. Wer nächstes Jahr hingeht, sollte unbedingt die Chance nutzen, mit anderen ins Gespräch zu kommen – das ist oft das Wertvollste, was man von einer Messe mitnehmen kann.
Danke dir, Nils!




